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Praxis für Logopädie   Mirjam Mohn

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Eltern bestimmen die Sprache ihrer Kinder

Was Sie dafür tun können, dass Ihr Kind gut sprechen lernt

Eltern haben durch ihr Verhalten einen großen Anteil daran, wie sich die Sprache ihrer Kinder entwickelt. Oft sind es elterliche Angewohnheiten, Erziehungsmuster oder Missverständnisse, die die Entwicklung Ihres Kindes fördern oder beeinträchtigen.

Wir möchten Ihnen hier ein paar einfache Tipps geben, die Ihrem Kind helfen können, gut sprechen zu lernen:

Beachten Sie Ihre eigene Sprache

Sie sind das Vorbild. Ihr Kind macht nach, was Sie ihm vorleben. Ist Ihre eigene Aussprache undeutlich, kann Ihr Kind nur schwer lernen, wie man sauber spricht. Sprechen Sie deutlich. Betonen Sie richtig. Machen Sie Pausen. Lassen Sie Ihr Kind und Andere ausreden. Zeigen Sie Ihrem Kind beim Sprechen ihren Gesichtsausdruck (Mimik) und Ihre Bewegungen (Gestik).

Oft hat man sich an die eigene Aussprache so gewöhnt, dass man gar nicht mehr bemerkt, wo man unsauber spricht. Prüfen Sie sich, indem Sie z.B. Ihre Mitmenschen ehrlich fragen, worauf Sie achten können. Das ist nicht immer einfach, aber sehr hilfreich. Nuscheln Sie? Verschlucken Sie beim Sprechen Buchstaben oder ganze Wörter? Ist deutsch vielleicht gar nicht Ihre Muttersprache und Sie kennen die Grammatik nicht so genau? Wenn Sie selber bereit sind zu lernen, wird Ihr Kind dies ebenfalls tun.

Wenn Sie mit Ihrem Kind sprechen, lassen Sie es ausreden. Auch wenn Sie schon glauben zu wissen, was es sagen will, unterbrechen Sie es nicht. Setzen Sie auch nicht den Satz für Ihr Kind fort. Achten Sie darauf, dass Ihr Gespräch gegenseitig ist. Nur wenn Ihr Kind auch zu Wort kommt, kann es sprechen lernen.

Vorlesen

Ist Ihr Kind noch jünger als 7 Jahre, nehmen Sie sich mehrmals wöchentlich Zeit, Ihrem Kind etwas vorzulesen. Wählen Sie ein Buch, dass Ihr Kind schon verstehen kann und interessant findet. Viele schöne Bücher finden sich in öffentlichen Büchereien, die es auch in kleineren Ortschaften gibt. Bücher zu leihen kostet oft nur wenige Euro im Jahr. Kinderbücher kann man sich auch sehr gut zum Geburtstag oder anderen Festtagen schenken lassen. Allemal besser als Plastikspielzeug!

Unterhalten Sie sich mit Ihrem Kind über die vorgelesene Geschichte. Sie können die Geschichte unterbrechen, um eine Frage zu stellen oder etwas dazu zu sagen. Oft unterbrechen Kinder auch selber mit eigenen Gedanken, die ihnen gerade einfallen. Greifen Sie diese Fragen und Gedanken auf. Betrachten Sie zusammen die Bilder und reden Sie gemeinsam darüber. So geben Sie nicht nur emotionale Zuwendung, sondern erweitern den Wortschatz Ihres Kindes. Sprechen Sie beim Vorlesen selber deutlich und legen Sie Wert auf eine gute Betonung. So fördern Sie Ihr Kind ganz besonders.

Lesen

Ab dem Schulalter wird das Vorlesen stückweise durch das Lesen ersetzt. Zu Beginn der Schulzeit lernt Ihr Kind die Buchstaben und beginnt dabei, kleine Abschnitte selber zu lesen. Es gibt Bücher mit kindgerechten Sätzen, die sich gut für das erste Lesen eigenen. Stellen Sie Ihrem Kind die passenden Bücher zur Verfügung. Wenn Sie die Bücher auf den Wohnzimmertisch oder auf das Bett Ihres Kindes legen, fängt es oft ohne Aufforderung an, diese zu lesen. Üben Sie auch mit Ihrem Kind. Seien Sie geduldig und geben Sie Ihrem Kind Zeit. Sobald Ihr Kind besser liest, geben Sie ihm anspruchsvollere Bücher. So fördern Sie die Ausdrucksweise und die Rechtschreibung Ihres Kindes. Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie mit den Lehrern Ihres Kindes darüber, was Sie tun können.

Hörspiele

Nicht immer ist genügend Zeit zum Vorlesen oder Lust zum Lesen vorhanden. Auch altersgerechte Hörspiele fördern die Sprache. Während Ihr Kind spielt, sogar mit Freunden zusammen, kann ein Hörspiel im Hintergrund nicht nur Spaß machen, sondern Wortschatz, Grammatik und Aussprache fördern. Achten Sie für einen gesunden Wortschatz auf den Inhalt der Hörspiele. Ist viel Action enthalten, ist die Qualität der Sprache oft geringer. Empfehlenswerte Klassiker sind je nach Alter zum Beispiel "Bob der Baumeister", "Benjamin Blümchen", "Freddy der Esel", "Conni", "Fünf Freunde", "Drei Fragezeichen", "Hanni und Nanni", "Was Ist Was", "Wissen macht Ahh", "Gallileo" und ähnliche Hörspiele.

Gemeinsame Mahlzeiten ohne Ablenkung

Nehmen Sie sich mehrmals in der Woche bewusst eine ausführliche Zeit, in der Sie gemeinsam mit der Familie essen. Lassen Sie sich während dieser Mahlzeiten nicht ablenken. Schalten Sie technische Geräte wie Fernseher oder Handys aus. Legen Sie Bücher und Spielzeug beiseite. Gewöhnen Sie Ihrem Kind an, während des Essens am Tisch sitzen zu bleiben und nicht dauernd aufzustehen. Seien Sie ihm ein gutes Vorbild. Dadurch haben Sie Zeit, mit Ihrem Kind zu reden. Unterhalten Sie sich über Themen, die es versteht: Erlebnisse während der Kinderbetreuung, Freunde, Familie, Träume, Wünsche, Geschichten und Gefühle. Lassen Sie Ihr Kind erzählen und Fragen stellen und versuchen Sie, kindgerecht zu antworten.

Angemessene Korrektur

Spricht Ihr Kind Wörter falsch aus, korrigieren Sie es nicht zu häufig. Sprechen Sie stattdessen den falschen Satz noch einmal richtig nach. Dadruch geben Sie ihrem Kind ein Vorbild. Es hat dann die Möglichkeit, selbständig zu lernen. Sagt Ihr Kind zum Beispiel "Ich hab' dir eine baue Bume gepfückt", antworten Sie nicht einfach nur mit "Danke", sondern wiederholen Sie die fehlerhaften Wörter korrekt, indem Sie zum Beispiel sagen: "Danke, dass du mir eine blaue Blume gepflückt hast".

Tadeln Sie Ihr Kind nicht für Fehler beim Sprechen. Das führt häufig dazu, dass Ihr Kind sich nicht mehr traut zu sprechen und stattdessen still ist. Dadurch lernt es schlechter sprechen. Achten Sie vielmehr darauf, was Ihr Kind sagt und antworten Sie ihm normal. Haben Sie etwas nicht verstanden, dann sagen Sie Ihrem Kind, was Sie verstanden haben und fragen nach den fehlenden Inhalten.

Spielen

Bei gemeinsamen Spielen wird ganz viel gesprochen. Nehmen Sie sich die Zeit, mit ihrem Kind oder der ganzen Familie Gesellschaftsspiele zu spielen. Auch Fantasiespiele, Denkspiele oder Rätsel sind schöne Alternativen, die sich zum Beispiel auch auf der Fahrt im Auto gut spielen lassen. Wichtig ist, dass es gemeinsam geschieht. Dabei hört Ihr Kind, wie Sie sprechen und spricht selber viel. Sie können die Sprache fördern, indem Sie Dinge und Handlungen im Spiel beschreiben (auch wenn es für das Spiel nicht unbedingt nötig wäre). Spielen Sie beispielsweise Memory mit einem Kind im Kindergartenalter, könnten Sie sagen: "Auf der ersten Karte ist ein Auto. Auf der zweiten Karte ist ein Pferd. Schade! Kein Paar." Oder Sie könnten sagen: "Schau mal, das Pferd hat aber eine lustige Mähne. Ob es so ein Pferd wohl auch in Wirklichkeit gibt? ...". Ermutigen Sie anschließend Ihr Kind, dass es seine Handlungen ebenfalls beschreibt. Beim Spielen gibt es unzählige Möglichkeiten, miteinander zu reden.

Alltägliches

Beschreiben Sie Ihrem Kind die Dinge, die sie regelmäßig gemeinsam tun. Das ist bei kleinen Kindern zum Beispiel das tägliche Ankleiden, die Körperpflege, Zimmer aufräumen, ins Bett bringen, etc. Bei größeren Kindern wechseln Sie von Beschreibungen hin zu Erklärungen und Begründungen. Das hilft z.B. bei Haushaltspflichten, Erziehungsregeln und Hausaufgaben.

Sprechen Sie altersgerecht. Weder Babysprache noch Erwachsenensprache helfen Ihrem Kind. Wenn Sie zu schwierige Worte wählen oder Ihre Sätze zu lang sind, versteht Ihr Kind Sie nicht und wird Ihnen sehr schnell nicht mehr zuhören. Versuchen Sie immer ein klein wenig über den sprachlichen Fähigkeiten Ihres Kindes zu sprechen. So fordern Sie es, aber überfordern es nicht. Reden Sie nicht pausenlos auf Ihr Kind ein, sondern verwenden Sie kurze Sätze und machen Sie Pausen. Geben Sie Gelegenheit zu antworten. Reden Sie über aktuelle, interessante Dinge. So bleibt Ihr Kind aufmerksam.

Offene Fragen

Stellen Sie Ihrem Kind offene Fragen. Das sind Fragen, auf die man nicht mit "Ja" oder "Nein" antworten kann. Fragen Sie zum Beispiel: "Was hast du heute im Kindergarten gemacht?" oder "Was hast du gepielt?". So lernt Ihr Kind, dass es Erlebnisse, Handlungen, Gefühle und vieles mehr mit Sprache ausdrücken kann.

Kontrollieren Sie den Medienkonsum

Setzen Sie Fernsehen, Computer- und Handyspielen Grenzen. Bevor Ihr Kind einen Film sieht oder eine Computerspiel spielt, besprechen Sie, wie lange dies erlaubt ist und was passiert, wenn es sich nicht daran hält. Die Gespräche im Fersehen oder in Computerspielen sind meist nicht kindgerecht, selbst in Kinderfilmen nicht. Nutzen Sie daher die Gelegenheit, selber mit Ihrem Kind über das Gesehene zu sprechen. Dabei können Sie Unverstandenes kindgerecht erklären und einordnen.

Bei Kindern, die in ihrem Zimmer Fernseher, PC oder Smartphone haben, die sie ohne elterliche Kontrolle nutzen dürfen, kann es zu Schwierigkeiten in der Entwicklung der Sprache kommen. Vermeiden Sie nach Möglichkeit unkontrollierte Mediennutzung Ihrer Kinder.

Auch Bücher sind Medien. Von allen Medien ist Vorlesen und Lesen das sprachförderlichste Medium. Ihr Kind lernt beim Vorlesen nicht nur gute Sprache kennen, es kann Sie auch beim Sprechen beobachten. Körperliche Nähe und Kuscheln können mit dem Vorlesen einhergehen. Ihr Kind fühlt sich wohl. Die Lernbereitschaft ist besonders hoch. Es ist kaum nötig, dem Lesen Grenzen zu setzen. Werden jedoch die häuslichen oder schulischen Pflichten dadurch vernachlässigt, sollten Sie Ihrem Kind gute Regeln dafür mitgeben.

Sprechen Sie über Filme, Spiele, Apps und Bücher. Solche Gespräche fördern die Ausdrucksweise, befähigen Ihr Kind Situationen zu beschreiben und verbessern den aktiven Wortschatz.

Im Zweifel rechtzeitig zum Kinderarzt

Sollten Sie das Gefühl haben, die Sprache Ihres Kindes entwickelt sich nicht gut, es hat Probleme beim Sprechen oder Hören oder es verhält sich ungewöhnlich, zögern Sie nicht, Ihren Kinderarzt aufzusuchen. Auch zwischen den sogenannten U-Untersuchungen können sich Entwicklungen ergeben, in denen eine therapeutische Unterstützung weiterhelfen kann. Ihr Kinderarzt wird die nötigen Maßnahmen ergreifen. Gerade zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr ist es wichtig, dass sich die Sprache Ihres Kindes gesund entwickelt, damit es einen guten Start in die Grundschule erlebt. Maßnahmen, die erst nach der U-Untersuchung im fünften Lebensjahr unternommen werden, können oft nicht rechtzeitig vor Schulbeginn ihre Wirkung entfalten. Nehmen Sie eine Sprachförderung daher frühzeitig in Anspruch.